Mittwoch, 12. August 2009

Der Mythos der Pascal'schen Wette

Fragt man gottgläubige Menschen nach einer Begründung für den Glauben, so wird man oft mit einer seltsam anmutenden Rechnung konfrontiert, die einst der französische Mathematiker Blaise Pascal als Wette formulierte. Vermutlich selbst als Scherz gedacht, stellte er folgende Thesen auf:
  • So unwahrscheinlich die Existenz Gottes auch sein möge, man stellt sich doch besser an ihn zu Glauben, denn liegt man richtig, wird einem Gottes ewige Gnade zuteil. Liegt man falsch spielt es keine Rolle.
  • Glaubt man aber nicht an Gott und liegt damit falsch, so landet man in der Verdammnis, liegt man richtig ist es wiederum egal.
  • Besser ist es daher man glaubt.
Viele Christen führen auch heute noch diese Wette ins Feld um für ihren Glauben zu werben oder ihn zu begründen, ohne die Kenntnis der logischen Fehlschlüsse die sie beinhaltet.

Der erste logische Fehlschluss liegt bereits in der Annahme, man könne aus rein taktischer Überlegung heraus glauben. Man kann so tun, als glaube man - was heuchlerisch wäre. Ist dieser Gott aber allwissend so wird dies zu einem nicht unerheblichen Problem führen.

Der zweite logische Fehlschluss liegt in der Prämisse die dieser Wette zugrunde liegt. Namentlich die des einzig existierenden christlichen Gottes. Pascals Wette ist, wie oben formuliert, auf jeglichen Götterglauben zu übertragen. Bei wohl mehr als 300.000 Gottheiten ist die Wahrscheinlichkeit zu irren und dem falschen anheimzufallen nicht unerheblich. Die Frage ist dann, ob der zwangsläufig dadurch bedingte agnostische Atheismus einem eventuell tatsächlich vorhandenen Gott nicht schmeichelhafter ist, denn nicht jede Gotteshypothese geht von einem rachsüchtigen, egozentrischen Gott aus. Gerade dieser zweite Punkt erschließt sich denen nicht, die die Fähigkeit verloren haben über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Drittens geht Pascal davon aus, dass Glaube auch im Falle der Nichtexistenz Gottes keine Nachteile bringe. Dem kann man entgegnen, dass der Glaube einen immensen Zeitaufwand, teilweise unnötige Entbehrungen und Gesetzlichkeiten, ja sogar unnötige Auseinandersetzungen bis hin zu Kriegen mit sich bringen kann und nachweislich brachte.