Donnerstag, 13. August 2009

Ich bin nicht religiös!

Nein, weit gefehlt, dieser Satz stammt nicht von einem Atheisten, auch nicht von einem Agnostiker. Man hört ihn tatsächlich aus dem Munde der evangelikalen Christen. Ein aberwitziger Versuch jegliche Religionskritik auf einen scheinbaren Strohmann umzulenken, so scheint es.

Doch ist es wohl noch mehr, ein Sich-Abgrenzen vom so genannten Normal-Christen. Das sind Menschen, die gewöhnlich an Gott glauben und in die Kirche gehen, aber nicht der neu aufgekeimten fundamentalistischen Ideologie der Überchristen entsprechen, solche also, die sich nicht in ständigem Lobpreis-Halleluja-Pingpong den Ball der gegenseitigen Bestätigung zuspielen.

Wie viele hielten sich schon für die wahren Christen in den letzten 2000 Jahren? Machen wir uns auf eine neue unrühmliche Epoche des Christentums gefasst, welche Christen das Christsein absprechen möchte, Homosexuelle lieber in der geschlossenen psychologischen Anstalt als in der Politik hätte und den Islam wohl am liebsten durch Märtyrertum missionieren möchte. Nur eins wollen sie auf keinen Fall: Als das bezeichnet zu werden, was sie sind, zutiefst religiös.

"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (Mt. 7:16), doch es scheint Fallobst zu sein...