Bei einem Zölibatär muss man immer sagen: Entweder ist der verrückt, oder es gibt Gott. Eine andere Alternative gibt es nicht. Und wenn die Menschen feststellen, der ist nicht verrückt, dann muss es Gott geben. Überzeugend gelebt ist der Zölibat immer noch der schlagendste Gottesbeweis.Quelle: welt.de via Atheist Media Blog
Wer nun laut lacht, dürfte dieses zu Recht tun. Man sollte allerdings nicht missachten, wie genial dieses Argument eigentlich
ist. Der intendierte Adressat ist nämlich mit Sicherheit nicht der lachende Atheist sondern vielmehr der Katholik, der gerade an der
Sinnhaftigkeit des Zölibats zweifelt. Von denen gibt es gerade mehr als
genug und diese sind auch mit dem Argument „Heiliger oder Verrückter“ hinreichend gut vertraut.
Gemäß der sehr speziellen Logik des Kardinals würde ein katholischer Zölibatzweifler indirekt Gottes Existenz widerlegen. Und genau das scheint mir die
Intention des Komischhutträgers zu sein. Er will den aufmüpfigen
Katholiken vor die Wahl stellen: Bist Du für Gott oder für die
Abschaffung des Zölibats?
Das Ganze funktioniert natürlich überhaupt nur, weil logische Fehlschlüsse (hier: falsche Dichotomie) in der Theologie offenbar
statthafte Argumente sind – oder M. hofft, dass seine Schäfchen zu dumm
oder zu unaufmerksam sind, diesen logischen Fehlschluss als solchen zu
erkennen.
Übrigens ist Meisner auch froh über die Kindesmisshandlungen, denn
[...] dort, wo es um die Heiligung der Priester geht, sofort auch der Diabolos, der Durcheinanderbringer, die Gegenposition einnimmt – der dem Reich Gottes am Ende aber auch nur dienen kann. So ist es nun auch nur gut, dass diese Untaten endlich ans Licht gekommen sind.
Wie sagte der gute, alte Mephistopheles doch so schön? "Ich bin Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft." Solange es der Annäherung zum Reich Gottes dient, kann man auch in Kindesmisshandlungen etwas Gutes sehen. Ich hoffe, dass die im Kölner Dom bei den nächsten Messen nicht mehr den Klingelbeutel rumgehen lassen - besser geeignet wären Kotztüten.