Dienstag, 11. August 2009

Glaube konsequent zu Ende gedacht

Wenn man einmal spaßeshalber die kruden Glaubensannahmen einer Religion akzeptiert, dann werden viele der sonst abstrusen, religiös motiverten Handlungen rational, also innerhalb des Glaubenssystems denkend, nachvollziehbar. Aber selbst- verständlich nicht immer...

Gehen wir also von folgenden Glaubensannahmen aus.
  1. Das Ziel des Gläubigen ist es, nach seinem körperlichen Tod in den Himmel zu kommen.
  2. Das Ziel einer Mutter ist es sicherzustellen, dass auch ihre Kinder in den Himmel kommen.
  3. Stirbt ein Kind vor der Geburt, dabei oder kurz danach, dann kommt es 100prozentig in den Himmel.
  4. Nicht alle Menschen kommen in den Himmel und die Kriterien für den Einlass umfassen den Glauben und/oder die Handlungen des Menschen.
  5. Das heißt also, dass nach der Geburt die Wahrscheinlichkeit in den Himmel zu kommen, sinkt. Schließlich kann man nicht ausschließen, dass das Kind zu einem Mörder, einem Dieb, einem Andersgläubigen, einem Atheisten oder gar zu einer Familienministerin werden könnte.
Natürlich ist mir bewusst, dass nicht alle Gläubigen obige Annahmen akzeptieren. So habe ich z.B. Prädestination ausgeschlossen. Nehmen wir aber mal an, dass eine frisch gebackene Mutter an die genannten Punkte glaubt. Was müsste diese dann mit ihrem Neugeborenen tun, um 100prozentig sicher zu stellen, dass ihr Kind in den Himmel kommt?



Bisher galt die Argumentation für alle Religionen, in denen die Glaubensannahmen 1)-5) vorkommen. Weiter spinnen möchte ich den Faden aber für das Christentum und dies speziell unter dem Gesichtspunkt einer der gesellschaftlich bedenklichsten Eigenschaften dieses Glühwürmchens der Moral.
  1. Gott vergibt alle Sünden, solange man nur aufrichtig bereut.
Die im Glaubenssytem rationale Handlung der Mutter wäre es also, ihr Neugeborenes sofort nach der Geburt zu töten und dann aufrichtig zu bereuen. Aber dem indifferenten Universum sei es gedankt, dass Christen in ihrem irrationalen Glauben manchmal auch irrational Handeln.

Übrigens hebt Punkt 6) Punkt 5) nicht auf. So tausche man einfach die Familienministerin in Punkt 5) mit "der Möglichkeit nicht aufrichtig zu bereuen" aus und erkenne - allerdings im nicht-biblischen Sinne.