Die Diskussion über die Existenz Gottes (oder auch Götter allgemein) läuft letztlich immer auf das Problem der Beweisbarkeit oder zumindest der Nachweisbarkeit hinaus. Sehr häufig zieht man fälschlicherweise den Schluss, eine Existenz von Göttern bleibe schlicht nicht nachweisbar, ebenso deren Nichtexistenz. Dies ist ein Trugschluss, zumindest für die meisten und am weitesten verbreiteten Gottesbilder. Sofern nur von einem Gott im pantheistischen Sinne die Rede ist, mag die Feststellung zutreffen, denn dieser Gott ist zwar Ursprung von allem, greift aber nicht ins Weltengeschehen ein.
Ganz anders sieht es da mit dem christlichen, jüdischen oder islamischen Gottesbild aus. Hier wird von Gebetserhörungen, Wundern, Heilungen, Zeichen, Gotteserfahrungen, Erscheinungen etc. gesprochen. Dies alles sind Behauptungen über Vorgänge die sich sehr wohl naturwissenschaftlich untersuchen lassen. Also wäre eine Beweisbarkeit zumindest dieser Aussagen möglich. Tatsächlich konnte bis heute kein seriöser Beleg dazu erbracht werden, es wäre schlicht eine Sensation, die sich weltweit herumgesprochen hätte.
Vieles was für Gläubige als Beleg für die Existenz Gottes gilt entpuppt sich bei genauer Überprüfung als (unbewusste) Selbsttäuschung, selektive Wahrnehmung, bewusster Betrug, logisch völlig falsch oder absolut belanglos.
Gebetserhörung z.B. ist ein Themengebiet was sich äußerst einfach untersuchen lässt. In einem Doppelblindversuch wurde z.B. die Wirkung von Heilsgebeten untersucht, mit der ernüchternden Erkenntnis, dass keinerlei positive Auswirkungen festgestellt wurden, ja sogar Patienten durch die besondere Erwartungshaltung und dem damit verbundenen psychischen Stress langsamer genesen sind. Natürlich argumentieren Gläubige dann, Gott liesse sich nicht vorführen. Solch eine Argumentation führt dann zu dem Umkehrschluss, dass wir durch genaue Beobachtung das Wirken dieses Gottes, so es denn vorhanden sei, völlig unterbinden könnten. Ein interessanter Gedanke, klingt ein wenig nach der Heissenberg'schen Unschärferelation und ist in diesem Zusammenhang natürlich völlig absurd.
Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Punkten. Fakt ist und bleibt, sobald eine Gottheit nach der zugrundeliegenden Lehre mit der Realität interagiert betritt sie das Forschungsgebiet der Naturwissenschaft, denn diese beschreibt die erfahrbare Realität. Es ist also unsinnig zu behaupten, es gäbe diesen interagierenden Gott irgendwie außerhalb des Rationalen. Deswegen ist es legitim und richtig die Frage nach Gott naturwissenschaftlich anzugehen, mit allen Konsequenzen.
Der "worst case" für einen Theisten wäre aber, und das klingt nun im ersten Moment vielleicht paradox, wenn die Existenz Gottes durch die Naturwissenschaft nachgewiesen würde. In diesem Fall würde Gott plötzlich zu einem untersuchbaren Gegenstand, einer natürlichen Erscheinung, keinem metaphysischen Wesen mehr. Damit ist klar, dass Gott immer nur ein Märchen bleiben kann.