Quelle: youtube
Als ich vor gut einem Jahr angefangen habe, mich mit dem Glauben und der Religion zu beschäftigen, interessierte mich vor allem eine Frage brennend. Wieso glauben Menschen? Ich konnte mir absolut keinen Reim darauf machen, warum so viele Menschen lieber an etwas ihnen Nützliches als an etwas demonstrierbar Wahres glauben und glauben wollen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass soviele Menschen bewusst die Augen vor der Realität verschließen. Wieso sind die Gläubigen so unkritisch gegenüber ihrer persönlichen Wahrnehmung als auch gegenüber ihren ankonditionierten Dogmen? Alle Fragen und Diskussionen halfen nichts.
Bis ich dann vor kurzer Zeit über das obige Video gestolpert bin. In diesem hält Andy Thomson, Psychiater und Mitarbeiter der Universität Virginia, einen inhaltlich genialen Vortrag mit dem Titel "Why we believe in Gods." In diesem erklärt Thomson eindrucksvoll die kognitiven Mechanismen, die zum religiösen Glauben führen. Dabei sind kognitive Mechanismen fest in unserem Gehirn verdrahtete Verabeitungsvorgänge, auf die wir keinerlei bewussten Einfluss haben. Mustererkennung, Intentionserkennung, Gesichtserkennung oder Empathie wäre Beispiele für kognitive Mechanismen. Thomsom demonstriert wie all diese Mechanismen im Verbund dazu führen, dass Menschen nicht nur glauben, sondern das der Glaube praktisch die Standardeinstellung des Mensches ist.
Jedem, der sich ein bisschen für die Thematik interessiert, sei dieses Video wärmstens ans Herz gelegt - aber auch vorgewarnt. Thomson präsentiert unglaublich viele Informationen, von denen die Meisten wohl noch nie etwas gehört haben, in sehr kurzer Zeit. Es ist leicht den Anschluss und vor allem den Überblick zu verlieren. Und was die Struktur und Präsentationsart anbelangt, bekleckert sich Thomson auch nicht gerade mit Ruhm...