Freitag, 21. August 2009

Von Wille und Allwissenheit

Freier Wille: die Fähigkeit sich ohne äußeren oder inneren Zwang für eine bestimmte Handlung zu entscheiden.
Allwissenheit: die postulierte Eigenschaft Gottes alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige zu wissen.



Wenn ich zum Beispiel mit der besten Frau der Welt alias meiner Freundin in eine Bar gehe, sie vor der Entscheidung zwischen Rot- und Weißwein steht und ich aus einem mysteriösen Grunde mit absoluter Sicherheit weiß, dass sie den Weißwein bestellt, dann kann sie sich per Voraussetzung nicht für den Rotwein entscheiden. Dabei ist zu beachten, dass ich sie in keinerlei Weise beeinflusse. Allein mein absolutes Wissen legt ihr Entscheidung fest und deswegen ist sie in dieser nicht mehr frei.



Beleuchten wir doch mal die Sache mit dem blöden Baum. Wenn man Christen fragt, warum Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ins Paradies gestellt hat, dann hört man zumeist folgendes: "Gott wollte, dass wir uns frei für oder gegen ihn entscheiden können." Aus dem gleichen Grunde hat Gott auch nicht den Nationalsozialismus, den Tsunami Ende 2004 oder Ursula von der Laien verhindert. Er will nicht in unseren freien Willen eingreifen.

Wie mein Weinbeispiel aber zeigt, braucht Gott überhaupt gar nicht einzugreifen, um mir meinen freien Willen zu nehmen. Alleine seine Allwissenheit legt alle meine Entscheidungen fest und nimmt mir den freien Willen. Wenn es also unter der Annahme von Gottes Allwissenheit keinen freien Willen gibt, dann hat Gott auch keine Ausrede mehr all das Schreckliche auf dieser Welt zu verhindern. Es sei denn natürlich Gott wäre ein menschenverachtender Sadist...