Wir schreiben das Jahr 1839 und in Paris erfand ein gewisser Louis Daguerre ein Verfahren, mit dem er ein Bild mittels eines chemischen Vorgangs auf eine Metallplatte bannen konnte. Diese bahnbrechende Erfindung - heute als Fotographie bekannt - kommentierte der Leipziger Stadtanzeiger wie folgt.
Flüchtige Spiegelbilder festhalten zu wollen, dies ist nicht bloß ein Ding der Unmöglichkeit, wie es sich nach gründlicher deutscher Untersuchung herausgestellt hat, sondern schon der Wunsch, dies zu wollen, ist eine Gotteslästerung. Der Mensch ist nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen, und Gottes Bild kann durch keine menschliche Maschine festgehalten werden. [...] Eine Maschine aber, die den Genius ersetzen will und die der Mensch allein mit seiner Berechnung entstehen lassen möchte, solche eine Maschine herzustellen, kommt der Anmaszung gleich, das Ende aller Schöpfung erreichen zu wollen. Dann muss der Mensch, der solches beginnt, sich klüger als der Schöpfer der Welt dünken.
Quellen: "Big Bang" von Simon Sing (S. 221) und "Die Bewertung des technischen Fortschritts" von Johan Hendrik Jacob van der Pot (S. 510)
Wir merken uns also: Wer fotographiert ist arrogant und will das Ende der Welt. Kommt einem diese Argumentationsstrategie nicht aus der Stammzellenforschungsdebatte bekannt vor?