Donnerstag, 14. Januar 2010

Haiti: Tragödie, Gotteswahn und Hilfeleistung

Tragische Bilder aus Haiti: Menschen irren umher, Leichenberge, das Land versinkt im Chaos. Vermutlich jeder, der sich hierher verirrt hat, hat die Nachrichten vernommen. Informationen zufolge sollen 50.000 wenn nicht sogar 100.000 Menschen bei dem verheerenden Erdbeben ums Leben gekommen sein.

Als wäre das Leiden der Menschen in Haiti nicht schon groß genug, finden sich - wie bereits bei den katastrophalen Zerstörungen durch den Hurrikan Kathrina 2005 - ein paar irre Fernsehevangelisten - darunter der bekannte Pat Robertson, die in dieser Naturkatastrophe einmal mehr eine Handlung Gottes sehen. Die Vergeltung für einen Pakt mit dem Teufel, den die Haitianer angeblich geschlossen haben:



Waren gestern noch die Homosexuellen in New Orleans schuld, so sind heute die Voodoo-Anhänger verantwortlich. Dass bei der göttlichen Strafe auch die Kathedrale einstürzte und der Bischof dabei vom Kirchendach erschlagen wurde, scheint dabei wohl uninteressant, man mag so etwas vermutlich unter Kollateralschaden verbuchen. Auch der Tod von unschuldigen Kindern wird dabei billigend in Kauf genommen. An dieser Stelle hörte ich einmal folgende Rechtfertigung für das angebliche Handeln Gottes: "Gott ersparte damit den Kindern ihre schrecklichen Eltern". Unfassbar oder? Dieses Zitat stammte übrigens von einem deutschen Online-Evangelisten.

Nicht ganz so gehässig, dafür aber umso nutzloser entsteht gleichzeitig ein Gebets-Hype: "Lasst uns alle beten für die Opfer und die Hinterbliebenen!" Und? Wozu soll das dienen? Der Beruhigung des eigenen Gewissens angesichts der Ohnmacht die zurückbleibt, andere Leiden sehen zu müssen - wo es doch den liebenden Gott gibt? Wäre es nicht besser, statt die Hände zu falten, etwas aktiv zu tun?



Also lieber Geld für Hilfeleistungen spenden, z.B. bei Ärzte ohne Grenzen. Ich hab es bereits getan.

Spendest Du schon, oder betest Du noch?