Während Menschen mit 23 Chromosomenpaaren auskommen, besitzt unser nächster Verwandter, nämlich der Bonobo oder Zwergschimpanse, 24 Chromosomenpaare. Wenn man davon ausgeht, dass wir mit den Bonobos gemeinsame Vorfahren haben und sich vergegenwärtigt, dass Chromosomenpaare in der evolutionären Entwicklung nicht dazu neigen verloren zu gehen, dann steht man vor einem Rätsel. Wohin ist das fehlende Chromosom verschwunden? Schaut man sich aber die Chromosomen des Menschen im Detail an, so wird nicht nur dieses Rätsel gelöst, sondern man findet auch den überzeugendsten Beleg für die gemeinsame Abstammung von Mensch und Affe.
Um das Ganze zu verstehen, muss man sich ein wenig mit dem Aufbau eines Chromosom beschäftigen. Ein typisches Chromosom ist rechts schematisch abgebildet und besteht aus drei Teilen. Das Centromer liegt in der Mitte des Chromosoms und verbindet die beiden Arme (Chromatiden genannt; nur ein Arm ist abgebildet). Es folgt der Abschnitt, der die Gene kodiert. Begrenzt wird ein Chromosom von den sogenannten Telomeren, die eine bedeutende Rolle im Alterungsprozess spielen.
Das Chromosom 2 des Menschen fällt allerdings aus diesem Schema und sieht so aus:
Offensichtlich sind hier zwei mittelgroße Urchromosomen zum Chromosom 2 verschmolzen. In der Genetik spricht man von einer Kopf-zu-Kopf Fusion. Vergleicht man die beiden Teilabschnitte mit Chromosomen des Bonobos, so findet man, dass die Teilabschnitte fast identisch sind mit zwei verschiedenen Chromosomen des Bonobos. Diese Chromosomen-Fusion gilt als stärkster Beleg für die gemeinsame Abstammung von Mensch und Affe.
Weitere Quellen
"The Collapse of Intelligent Design" von Ken Miller: youtube video (4:23)
Weitere Quellen
"The Collapse of Intelligent Design" von Ken Miller: youtube video (4:23)