In der unüberlegten Gedankenwelt des Gläubigen ergibt das Leben hier auf Erden nur dann einen Sinn, wenn der große Bart am Himmel existiert. Genau deswegen lässt sich der Theist auch zu der Fragen hinreißen, warum denn der Atheist überhaupt noch lebe, weil dieser doch unterstelltermaßen im Leben überhaupt keinen Sinn sehe. Natürlich bemerkt er dabei nicht, dass er seinem Gegenüber gerade den Wert seiner Existenz abgesprochen und ihn deswegen zu tiefst beleigt hat.
Einerseits trennt der Gläubige hier nicht zwischen objektiven und subjektiven Sinn, weil für diesen letzterer menschengemacht und deswegen beliebig ist. Anderseits übersieht er dabei, dass die Verhältnisse exakt umgekehrt sind. Das ergibt logisch zwingend, wenn man den Wert des diesseitigen Lebens mit dem des jenseitigen vergleicht.
Für den Gläubigen hat das diesseiteige Leben einen endlichen, dass Leben nach dem Tod einen unendlich Wert. Das heißt also, dass das diesseitige Leben im Vergleich zum jenseitigen unendlich wertlos ist.
Für den Atheisten, der nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, hat das diesseitigen Leben ebenfalls einen endlichen, dass Leben nach dem Tod aber gar keinen Wert. Im Verhältnis ist das diesseitige Leben für diesen also unendlich viel wertvollter als das jenseitige.
Die Frage, warum man noch keinen Selbstmord begangen hat, sollte also nicht an den Atheisten sondern an den Theisten gerichtet sein. Oh, wie bitte? Selbstmord ist Sünde? Nein, wie praktisch. Übrigens gibt es klinische Pilotstudien, die neue Medikamente an willigen Probanden testen. Das Resultat ist ja nicht sicher und der Menschheit einen Dienst leisten zu wollen, ist doch kein Selbstmord. Oder?