Natürlich kann man sich verwundert fragen, warum die Schweizer den Neubau von Minaretten letzten Sonntag verboten haben. Um diese Frage zu klären, hat Lukas Reimann, jüngstes Mitglied des schweizer Nationalrates (das Parlament der Schweiz) und der Schweizerischen Volkspartei (steckt drin, wonach es klingt) dem Deutschlandfunk ein wirklich bemerkenswertes und erhellendes Interview gegeben. Dieses möchte ich im folgendem ausschnittsweise zitieren und lasse es mir natürlich nicht nehmen, auf die besonders relevanten Argumente einzugehen.
Deutschlandradio: Was wollten Sie bezwecken?
Reimann: Wir wollten mit der Initiative ein Zeichen setzen gegen islamische Machtsymbole, aber für ein friedliches Miteinander, für die Menschenrechte, für die Grundrechte, die ja hier gelten. Aber an diese sollen sich bitte die Einwanderer halten, die hier leben wollen.
Minarette sind also islamische Machtsymbole und wenn man diese verbietet, setzt man ein Zeichen für die Menschenrechte.
Deutschlandradio: Und das tun die Einwanderer bislang nicht?
Reimann: Also es gab und gibt viele Probleme mit nicht integrationswilligen Einwanderen hier in der Schweiz, die einfach immer nur Forderungen stellen. Sie möchten eine offiziell anerkannte Religion werden. Sie möchte Minarette bauen. Sie möchten am Sportunterricht nicht teilnehmen. Sie lehnen unsere Weihnachtsfeiern ab und das gibt dann eben dementsprechend Integrationsprobleme.*
Anerkannt zu werden, Türmchen bauen zu wollen und körperliche Trägheit geht ja noch. Aber bei Weihnachtsfeiern hört der Spaß wirklich auf. Nur wer sich auf der betrieblichen Jesusgeburtstagsfeier bis zum Anschlag die Kante gibt und dann die Sekräterin auf dem Kopierer durchnudelt, will hier leben. Der Rest hat ganz offensichtlich ein Integrationsproblem.
Deutschlandradio: Also wer in der Schweiz Bürger ist und mitwohnen und mitarbeiten möchte, der muss sich auch anpassen.
Reimann: Auf jeden Fall. Ja. Wobei mir ist schon wichtig zu betonen, dass für die Muslime weiterhin die gleichen Rechte und Pflichten gelten wie für die Schweizer auch. Also... ein Muslim hat in der Schweiz weiterhin das Recht eine Moschee zu bauen, seinen Glauben frei auszüben. Aber er kann keine Minaretttürme bauen.
Es gelten also die gleichen Rechte für alle. Schweizer und Muslime. Nur sind die Christen eben einen Hauch gleicher.
Deutschlandradio: Viele Kritiker sagen ja jetzt - Herr Reimann, dass werfen sie Ihnen auch persönlich vor: Keine Religionsfreiheit für Muslime [unverständlich] in der Schweiz.
Reimann: Also wir sind immer und waren auch immer für die Religionsfreiheit aller Religionen - auch für die Muslime und das Minarett ist ja nicht Bestandteil der Religionsausübung. Das Minarett kommt im Koran nirgendwo vor. Es gibt tausende von Moscheen in arabischen Ländern ohne Minarett. Das ist vielmehr ein Symbol - eben auch ein politisches Symbol und nicht nur ein religiöses Symbol. Genau darum haben wir das Minarett abgelehnt.
Hohe Türme an Gotteshäuser sind also nur erlaubt, wenn die Türme in den entsprechenden "heiligen" Texten erwähnt werden. Wow, sind die Wände bei Reimann durchsichtig und, wow, hat der viele und große Steine...
Niemand hat die Absicht zu bestimmen wie Gotteshäuser auszusehen haben. Nur rund dürfen die Türme nicht sein und das muss auch jeder wissen, weil die Gesellschaft sonst im Chaos versinkt. Eckig! Hört Ihr? Eckig!Deutschlandradio: Aber die Mehrheit eine Landes bestimmt - dass sehen Sie ja jetzt so - wie ein Gotteshaus in der Architektur auszusehen hat.
Reimann: Nein, wir bestimmen einfach, dass wir keine Minarette in der Schweiz wollen und auch schlussendlich dann den Muezzin nicht, der den Ausruf macht. Die Schweiz ist ja ein sehr multikulturelles Land mit einem hohem Ausländeranteil und da ist es ganz entscheidend, dass es klare Regeln gibt: Unter welchen Bedingungen man zusammenleben will.
* Das hat Reimann wirklich so gesagt. Wortwörtlich! Ehrlich! Prüft es selbst nach!